Die „St. Johannes Baptista‘“ Kapelle Goldhausen (Baptista = der Täufer) ist weit mehr als ein schlichtes Bauwerk – sie ist ein lebendiges Stück Heimatgeschichte, das die Seele des Ortes über Jahrhunderte hinweg geprägt hat. Ihre erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1786. Seither hat sie viele Wandlungen erlebt: von den schlichten, bescheidenen Ursprüngen über den großen Ausbau von 1887 bis hin zu den umfassenden Veränderungen um 1905, bei denen Chor, Apsis und Sakristei neu entstanden und die Kapelle ihr heutiges Gesicht erhielt.

Die Architektur selbst ist ein offenes Geschichtsbuch. Mauervorsprünge, unterschiedliche Steinmaterialien und Baufugen lassen die Bauphasen deutlich erkennen. Im Inneren entfaltet sich die ganze Schönheit des Raumes: kunstvolle Malereien, eine eindrucksvolle Dachkonstruktion und Werke von Künstlern wie Stephan Cohen und Friedrich Rauch. Besonders hervorzuheben sind auch die Bleiglasfenster von Albert Zentner, die farbige Akzente setzen und das Licht in ein spirituelles Erlebnis verwandeln.

Doch die wahre Geschichte dieser Kapelle ist ohne die Menschen nicht denkbar. Generation um Generation haben Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner sie ausgestattet, verschönert, restauriert und so vor dem Verfall bewahrt. Mit der Gründung des Kapellenvereins im Jahr 2007 erhielt dieses Engagement eine feste Form: Das Ziel, die Kapelle dauerhaft zu sichern und sie zugleich als Ort des Glaubens, der Begegnung und der Kultur neu zu beleben.

Heute zeigt sich die Kapelle St. Johannes Baptista als lebendiges Denkmal: Hier finden Gottesdienste, Konzerte und kulturelle Veranstaltungen statt, die den Raum mit Klang, Gemeinschaft und Freude erfüllen. So bleibt sie nicht nur ein Zeugnis der Vergangenheit, sondern zugleich ein Ort der Gegenwart und der Zukunft. Ihre Bedeutung liegt in den Händen derer, die bereit sind, diese Tradition fortzuführen – nah. miteinander.